Meine Landschaften sind nicht von dem Wunsch nach topographischer Wiedererkennbarkeit und Detailgenauigkeit bestimmt. Die Bilder spiegeln vielmehr atmosphärische Stimmungen wider. Es geht mir um elementare Dinge – das Zusammenspiel von Erde, Wasser und Luft.

Bildbestimmendes Kompositionsmittel ist dabei die Horizontlinie, die einerseits stabilisierend wirkt, andererseits von der Farbe auch wieder aufgelöst werden kann, wobei die Grenzen zwischen Himmel, Meer und Erde verwischen. 

Die Farben sind in zarten und verhaltenen Tönen gestaltet, zuweilen expressiv übersteigert. Es dominieren Blau-, Gelb- und Rottöne zusammen mit unterschiedlichen farbigen Graunuancen, die das Lichtspiel der Natur einzufangen suchen.

Ich gestalte meine Landschaften rein aus der Farbe heraus – ohne zeichnerische Skizzen oder konkrete landschaftliche Vorstellungen im Kopf zu haben. Schicht für Schicht lege ich unzählige Lasuren übereinander, bis ein abstrakter, in sich stimmiger imaginärer Farbraum entsteht, in den der Betrachter eintauchen kann. Zuweilen kann die Farbe auch unnatürlich anmuten, wenn sie zur Metapher wird, um subjektives Empfinden zum Ausdruck zu bringen. Landschaft kann überall sein – auch im Innern.

Im Auge des Betrachters können so Bilder entstehen, die Raum für freie Gedanken, eigene Fantasie und Sehnsüchte erlauben.

Romy Musholt, Werne im Dezember 2013